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Fünf am Freitag über Fatigue

5 bunte Luftballons am blauen Himmel

Fünf Aktivitäten, die ich mit meiner Fatigue machen kann

Heute geht es aktiv zu bei den Fünf am Freitag. Aktiv will man bleiben, Bewegung tut gut, Ausdauersport wird von der Deutschen Fatigue-Gesellschaft und den Experten empfohlen.

Doch was, wenn es nicht mehr so geht wie vor der Erkrankung? Was aber, wenn jeder Sport die Fatigue-Symptome verschlimmert? Wenn man keine Kraft für Ausdauertraining hat? Wie kann man trotzdem in Bewegung bleiben?

Meine Fatigue macht es mir oft schwer bzw. unmöglich überhaupt an Ausdauersport zu denken. Mein Ausflug ins Schwimmbad letzte Woche hat mir körperlich ziemlich zugesetzt. Der Plan, wöchentlich schwimmen zu gehen, ist erstmal auf Eis gelegt, ich tendiere zu alle zwei Wochen. Kann auch sein, dass es an meiner allgemeinen Anspannung lag, da ich ja im Verlängerungsprozess für meine Erwerbsminderungsrente steckte. Das hat ganz schön auf meinen Schultern gelastet – im wahrsten Sinne des Wortes – aber das ist ab heute vorbei – die DRV hat meinen Verlängerungsantrag problemlos bewilligt. Vielleicht wirkt sich diese Erleichterung auch an anderen Stellen positiv aus. Mal sehen.

Jedenfalls gibt es für diese Zustandsverschlechterung nach Anstrengung im Bereich der CFS/ME einen Begriff – PEM – Post-Exertional Malaise. Ob das auch für tumorassoziierte Fatigue verwendet wird, kann ich Stand jetzt nicht sagen. Der Begriff ist mir vor ein paar Wochen zum ersten Mal über den Weg gelaufen. Diese Zustandsverschlechterung beschreibe ich auch sehr häufig – egal ob es körperliche oder kognitive Anstrengungen sind. Dazu an anderer Stelle mal mehr.

Aktiv bleiben, ist (m)ein großes Anliegen

Aktiv bleiben steht für mich ziemlich weit oben. Ich möchte so viel wie möglich machen, tun, erleben. Das gehört für mich zum Leben einfach dazu.
Leider mischt sich die Fatigue immer extrem ein, wenn ich mal mehr Power gebe. Wobei „Power“ jetzt für Ottilienormal lachhaft wäre – meine Power ist jetzt eher so ein Powerchen. DIES! Das ist eben so!

Trotzdem möchte ich körperlich und geistig in Bewegung bleiben – und wenn beides nicht zusammen geht, dann halt einzeln.

1 – Langsam spazieren gehen.

Wenn ich nicht diesen tollen kleinen Hundefussel hätte und nicht regelmäßig mit ihm mindestens um den Block müsste, müsste ich mich wahrscheinlich ziemlich oft vom inneren Schweinehund anjaulen lassen.

Toby ist ein guter Motivator und auch wenn ich gelegentlich mal ausfalle, sehr selten, dann merke ich schon, wie sehr mir die Runden fehlen.

Langsam und kurz – aber immerhin – das reicht (mir). Und wenn Toby nicht wäre, wäre das wahrscheinlich meine Trainingspartnerin. Finella habe ich vorhin kennengelernt und sie könnte sich eine Partnerschaft gut vorstellen.

2 – Schwimmen und Wassergymnastik

Schwimmen fordert ziemlich viele Muskeln und ist dabei gelenkschonend und man braucht durch den Auftrieb nicht so viel Kraft. Wenn man es langsam angehen lässt und trotzdem „echten“ Stil schwimmt, dann kann man das auch mit Fatigue ganz gut als Sport betreiben.

Gleiches gilt für Wassergymnastik, Aqua Workout oder ähnliches. Wenn man einen Kurs gefunden hat und es einem Spaß macht, empfehle ich, unbedingt dabei zu bleiben. Leider habe ich hier noch keinen freien Kursplatz ergattern können. Ich schwanke im Moment auch noch, ob ich überhaupt weiter danach suche. In den Rehas hat mir das immer sehr viel Spaß gemacht, da durfte ich auch immer in die „fitte“ Gruppe – aber hier ist es doch eher etwas für die deutlich älteren (meist) Damen. Ich habe jetzt in einem Flyer gesehen, dass es Lymphcycling gibt. Das werde ich mir mal näher anschauen, vielleicht eine Probestunde machen. Ich werde berichten.

Der Nachteil (für mich) ist nur, dass man meistens ziemlich weit zum Schwimmbad muss, dann diese Umzieherei und das Zurechtmachen.

3 – YinYoga und QiGong

Hier gibt es von mir keine Fotos, nur welche von Pixabay, das liegt natürlich daran, dass ich während des Übens selten Fotos von mir mache. 😂

YinYoga und QiGong sind für mich ideal, weil es so sanfte Bewegungen sind. Es ist kein Wettkampftraining, ja klar, aber wenn man eh nicht viel machen kann, ist so ein Training genau richtig.

Es trainiert die Muskeln, das Selbstbewusstsein, die Haltung, macht Spaß und man kommt durch die Langsamkeit ins Spüren. Man nimmt sich und seinen Körper durch diese sehr bewussten Bewegungen wieder wahr. Vielleicht hilft dieses Training auch dabei, sich und den „neuen“ Körper wieder lieben zu lernen. Wenn du wie bei mir durch den Brustkrebs eine OP überstehen musstest, fühlt sich alles ganz anders an. Die Muskeln fühlen sich anders an, das Gewebe ist vielleicht vernarbt und nicht mehr so belastbar. Vielleicht hast du auch ein Lymphödem im Arm oder im operierten Areal entwickelt und schon sind „normale“ Bewegungen nicht mehr so drin wie früher.
Und dabei helfen mir diese weichen Bewegungen, die ohne viel Kraftaufwand durchgeführt werden.

Ich fühle mich anschließend auch wie nach einem „ordentlichen“ Training – und meistens richtig wohl. Es tut einfach gut.

4 – Handarbeiten (Bewegung fürs Gehirn)

Ja, richtig gelesen. Durch viele Handarbeiten wie Häkeln oder Stricken werden beide Gehirnhälften verknüpft. Kennst du die „liegende Acht„? Das ist die Bewegung, die du mit der Häkelnadel machst und das hilft bei der Verknüpfung.

Du trainierst also mit Handarbeiten dein Gehirn und stärkst die Verbindung zwischen Herz und Verstand.

Außerdem hast du etwas erschaffen, was du dir vielleicht hinhängen, hinstellen, anziehen oder verschenken kannst. Und wenn es wie bei mir am Fenster hängt, dann kommt man ins Gespräch mit Wildfremden und Nachbarn oder man kann den einen oder anderen anerkennenden Blick bei Passantinnen sehen.

5 – Lesen

Auch Fantasiewelten bewegen das Gehirn und halten fit. Das Gehirn braucht Stoff. Das Gehirn ist ununterbrochen in Action. Manchmal produziert es ziemlich merkwürdige Gedanken, manchmal kommt auch Produktives heraus.

Mit einem guten Buch, einem fundiert recherchierten Artikel zum Beispiel auf einem Blog o.ä. kannst du dein Gehirn auch fit halten. Du bildest dich weiter und tauchst in Welten ein, in die du real nie kommen würdest. Also Zeitung oder Zeitschrift lesen kann auch ganz okay sein, wenn man mal von denen mit den Riesen-Buchstaben und KI-generierten Artikeln und Headlines absieht 😜

Manchmal geht das, manchmal was Anderes…

Das alles sind Aktivitäten, die ich mit meiner Fatigue (meistens) machen kann. Es gibt auch Tage, da funktionieren körperliche Aktivitäten weniger, dafür rattert das Gehirn umso mehr. Und genauso gibt es umgekehrt Tage, an denen ist im Gehirn alles voller Watte und Brainfog und es geht körperlich ganz gut. Ich mache fast Jubelsprünge, wenn mal beides gleichzeitig klappt 😶‍🌫️

Weil das merkwürdigerweise nur äußerst selten der Fall ist, hilft immer eine wohlwollende Sicht auf das Ganze und eine liebevolle Selbstumarmung. Und Humor – Humor und Dankbarkeit für alles was halt irgendwie funktioniert, sind wichtige Instrumente, um das Leben mit Fatigue zu bestehen.

Ist da etwas für dich dabei? Das würde mich natürlich freuen. Wenn nicht, dann sprich mich gerne an. Wir können gemeinsam DEINE Affirmation zusammenstellen.
Schreib mir einfach eine Mail an daniela-schillmoeller@gmx.de.

Vielleicht denkst du dir gerade: „Und was hat das alles mit Fatigue zu tun? Das passt doch für jeden!“ Stimmt genau. Diese „Fünf“ können alle anwenden, aber gerade Personen, die von Fatigue oder anderen Erkrankungen betroffen sind. Nach dem Motto „Jetzt erst recht!“

Wie haben dir meine „Fünf am Freitag“ gefallen? Lass gerne einen Kommentar da oder schreib mir eine Mail. Auch wenn du mehr über Affirmationen, Dankbarkeit oder meinen Umgang mit der tumorbedingten Fatigue wissen möchtest.

Bis bald, deine

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