
Ja, ich sage, ja! Wobei nicht insgesamt zu viele, eher zu viele gleichzeitig, die gegeneinander konkurrieren.
So geht es mir gerade. Ich habe viele Ideen im Bereich Handarbeiten – ich möchte häkeln, stricken, filzen, knüpfen, nähen. Dann möchte ich auch unbedingt lesen, lesen, lesen – und tolle Podcasts hören. Ach ja, Musik hören ist auch toll. Hatte ich schon Musik machen erwähnt?
Und dann ist da noch Sport – ich möchte Qigong machen und vielleicht auch lehren lernen. Und jeden Tag YinYoga praktizieren und Hula Hoop und Gymnastik machen. Ach ja, Ergometer-Training für die Ausdauer ist ein Muss (was mir auch Spaß macht).
Dann möchte ich auch noch unbedingt einfach-achtsam-sein ausbauen und in eine konkrete Richtung bringen. Doch in welche genau? Achtsamkeitstraining oder allgemeiner Entspannungstraining oder doch ganz speziell alles zusammen nur für Tumor-Fatigue-Betroffene? Und wie? Mehr in Social Media machen, auf Online-Kurse konzentrieren oder doch lieber offline mit persönlichem Kontakt?
Mich juckt es in den Fingern, ein Buch zu schreiben.
So, jetzt sagst du, dann benutze doch einen Planer und mach alles. Aber! …Ohwei, wenn ich „aber“ sage, will das was heißen. Die Wörter ‚aber‘ und ‚eigentlich‘ habe ich vor Zeiten aus meinem Wortschatz gestrichen. „Aber“ birgt immer eine Ausrede und „eigentlich“ meint ganz oft „nee, das will ich nicht“.
Nun zurück zu meinem „Aber“ hier im Kontext. Mein „Aber“ heißt tumorassoziierte Fatigue. Ich möchte gerne all das tun, die Ideen fehlen nicht. Doch die Fatigue selbst oder die Sorge vor den hinlänglich bekannten Auswirkungen machen mir Striche durch meine Planungen. Eins nach dem anderen machen, ist eh klar. Doch was zuerst? Spaß machen alle meine Vorhaben!
Wie gehe ich jetzt damit um, fragst du dich sicher gerade. Die hat selbst doch ihre Fatigue nicht im Griff und will Ratschläge geben? Ja, will ich und werde ich.
Denn ich erzähle gerne, wie ich damit umgehe! Achtsam und dankbar! Achtsam, indem ich in mich hineinhöre und -fühle, was ICH jetzt in diesem Moment brauche. Jetzt könntest du denken, dass das erst mit der eigenen körperlichen Verfassung abgeglichen werden müsse. Nein, muss es nicht extra, denn aus meiner Erfahrung bringt dieses achtsame Hinhören genau die richtige Antwort zur jeweiligen Situation. Wenn ich zum Beispiel total platt bin und kaum einen Fuß vor den anderen setzen kann, wird mein Innerstes sicher keinen Gewaltmarsch vorschlagen, sondern eher etwas Regeneratives wie Couching mit Podcast hören oder Meditation. Und wenn ich mental keinen klaren Gedanken finde und keinen Satz gerade herausbringe, werde ich eher etwas zum Kopf frei bekommen machen wollen – vielleicht ein Spaziergang oder eine Runde Hula Hoop. Wenn mein Kopf total klar ist, kommt dann die Lust auf Konzentrationsarbeit wie eine neue Handarbeitstechnik erlernen oder texten. Ich glaube, du weißt was ich damit sagen will.
Leider ist es nicht immer gern gesehen, auf sich und seine Bedürfnisse zu hören. Was soll denn xy von mir denken, wenn die Fenster nicht blitzeblank sind! Oder ich muss mich erst um was-auch-immer kümmern, bevor ich was für mich tun kann.
Bullshit, völliger Blödsinn! Schmutzige Fenster dürfen jederzeit von den Leuten geputzt werden, die sich daran stören. Und wenn ich immer erst an andere denke und dadurch meine (begrenzte) Kraft verbrauche oder sogar vergeude, ist niemandem geholfen.
Versteh‘ mich bitte nicht falsch. Sicher müssen gewisse Dinge erledigt werden, das Leben besteht nicht nur aus spaßigen Angelegenheiten. Doch wir dürfen auch delegieren oder auch mal schludern.
Aufgabe für diese Woche: Trau‘ Dich, die Staubfussel unterm Schrank eine weitere Woche liegen zu lassen – was auch immer…
Möchtest du mehr über Fatigue erfahren und mögliche Ideen, damit umzugehen, erlernen? Auch hier habe ich viele Ideen – dann melde dich gleich bei mir.
Bis dann, deine Dani